Ich kann es einfach nicht mehr hören – diese „Entschuldigungen“.
Überlegungen zeigen mir, dass in den seltensten Fälle damit das gemeint ist, was eigentlich hinter dem Wort steckt.
Eigentlich kann man sich nicht selbst entschuldigen. Man kann eigentlich nur darum ersuchen, dass man von anderen entschuldigt wird.
Also richtig klingt für mich, wenn ich um Entschuldigung ersuche oder bitte. Das angesprochene Vis-a-vis kann mich dann auch „entschulden“ – also meine Schuld als ausgeglichen betrachten.
Eine regelrechte Persiflage auf die ursprüngliche Bedeutung des „entschuldigens“ ist für mich aber das oft im Zuge einer Diskussion meistens an den Anfang gestellte: „Na entschuldige mal, …“ oder „Entschuldige, aber …“.
Diese Phrasen haben mit eine Schuld einbekennen und um deren Vergebung ersuchen (ich weiß, das klingt jetzt ziemlich hochtrabend und geschwollen, aber ich bringe es nicht anders hin!) überhaupt nichts mehr zu tun sondern meint eher das Gegenteil; nämlich dass die anderen einen Blödsinn gesagt haben und ihre Meinung überhaupt nicht richtig ist.
Ich weiß, ich kann diese Verhunzung im allgemeinen Sprachgebrauch nicht stoppen. Aber wenigstens in meiner unmittelbaren Umgebung weise ich meine Gesprächpartns (da tue ich mir echt schwer mit meinem „gendern!) darauf hin, dass sie sich ja gar nicht entschuldigen wollen (bzw. können) und doch sagen sollen, worum es ihnen wirklich geht.
Aber sagen, worum es wirklich geht, ist für viele so ziemlich das Schwierigste auf der Welt!