Nachruf 1

Um die Freunde meines Bruders an einer Hand abzuzählen hätte man dieser zwei Finger abhacken müssen.

Der jüngste – wenngleich auch der am längsten „gediente“, welcher beim Ideenerfinden und Umsetzen häufig der schnellste war, hat die Hand als erstes verlassen.

Mein Bruder hat darunter sehr gelitten, war sein Freund doch oft der Pong zum Ping seiner Ideen. Diskussionen zwischen den beiden führten manchmal sogar zu Beziehungskrisen im Hause des anderen.

Dann ist eigentlich die ganze Hand abhanden gekommen, weil mein Bruder starb.

Bis jetzt hat sonst niemand eine solch große, mir bewusste Lücke in meinem Leben gerissen. Für mich ist damals jener Mensch verschwunden, der für mich das größte, umfassendste Allgemeinwissen hatte.

Letztes Jahr fiel der nächste „Finger“. Der Älteste in der Runde, welcher meinem Bruder im Ideen-Finden und praktischer Umsetzung derselben immer das Wasser reichen konnte, welcher ebenso wie seine Frau für ihn in guten und schlechten Zeiten immer da war, hat sich meinem Bruder und dessen Freund angeschlossen.

Und jetzt ist die Hand fingerlos. Auch der letzte im Bunde, nur um weniges älter als mein Bruder, hat sich von uns verabschiedet.

Hoffentlich sind sie irgendwo wieder vereint. Und vielleicht lassen sie uns jetzt ihre vereinten Ideen von dort auf den Kopf fallen.

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