Bitter wie zu lang gezogener Tee

Der Kulturpflanze Tee wird ja vieles zugeschrieben – ich meine jetzt den RICHTIGEN Tee aus den Blättern des Teestrauches.

In richtigem Maße und auch richtig zubereitet wird von ihm oft als wahrem Jungbrunnen gesprochen.

Und eine Stelle in einem Buch hat mich dann auf die Idee gebracht, dass Konflikte dem Tee nicht unähnlich sind.

 

Erst einmal die Qualität der Teeblätter: Sie hängt davon ab, die wie vielte Pflückung es ist. Die beste Teequalität ist jene aus den fast nicht ausgerollten ersten Teeblättern. Sie sind mild und werden – auch wenn der Tee lange in der Kanne bleibt, bis er getrunken ist – nicht bitter.

Das sind für mich Konflikte, die unverfälscht und jung sind, ausgetragen zwischen den eigentlichen Konfliktparteien und in dem Bewusstsein, worum es sich dabei handelt und wodurch der Konflikt verursacht wurde.

Je älter die Teeblätter werden (je höher die „Pflückung“ ist) desto gehaltvoller werden die Blätter – in erster Linie nimmt der Anteil der Bitterstoffe zu. Werden diese Blätter dann noch dazu nicht nur getrocknet sondern auch aromatisiert dann werden sie immer „spezieller“.

So wie bei Konflikten auch: Je älter ein Konflikt ist, desto schwieriger ist er zu lösen. Und wenn er dann noch „weiter verarbeitet wird“ dann macht das die Sache nicht einfacher.

Dann hat man einmal die Teeblätter. Und dann kommt auch noch die Zubereitung.

Die Teeblätter sind sozusagen die Inhaltsstoffe des Konflikts – und die Zubereitung ist sein Fortgang.

Wird der Tee mit falsch temperiertem Wasser aufgegossen ändert das seinen Geschmack schon sehr.

Lässt man ihn dann auch noch zu lange ziehen wird er bitter.

Und das sind auch die meisten Konflikte. Bis sie ausgetrunken sind (bis zur bitteren Neigen) kann das ziemlich unangenehm sein.

Aber selbst der bitterste Tee, der getrunken wird, hat noch immer seine positiven Seiten – schüttet man ihn weg (verweigert man die Aufarbeitung des Konflikts) ist das Sprichwort angebracht: Außer Spesen nichts gewesen.

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