Bei vielen Eigenschaftswörtern welche wir verwenden, sind wir meist felsenfest davon überzeugt, dass die Bedeutung derselben für uns und unsere Kommunikationspartns eindeutig die „selbe“ ist.
Dies zu meinen ist weit verbreitet aber meiner Ansicht nach grundsätzlich falsch.
Viele kennen den Vergleich zwischen dem halb vollen oder halb leeren Wasserglas. Wobei „leer“ sich in diesem Zusammenhang ja noch ziemlich eindeutig definieren lässt, wenn nämlich in dem Glas nichts mehr drin ist. (Und selbst da werden manche das Glas als leer bezeichnen, wenn sehr wohl noch ein sichtbarer Rest darin befindet – aber wann ist die noch verbliebene Menge ein Rest?).
„Voll“ ist bei mir etwas, wenn nichts, aber auch absolut gar nichts mehr hinein geht. (Aber schon bei dieser Formulierung sieht man: wieso gibt es ein „absolutes“ Nichts? Ist nicht „nichts“ ohnehin schon nichts mehr?).
Meine Regenwassertonne ist voll, wenn jeder Tropfen Wasser (oder auch Äpfel, Hundespielzeug oder ähnliches), welche noch in die Tonne gelangen, bereits darin befindliche Mengen an Wasser durch Überlaufen aus der Tonne hinaus befördern.
Wie oft kommen derart gefüllte Gefäße in der Gastronomie vor? Und doch spricht man von einem „vollen“ Glas! Dabei geht die Flüssigkeit dort bis höchstens an die Eichmarke – und das oft nicht immer.
Wenn man jetzt vor der Frage steht, in welcher Reihenfolge man eine Liste von unerledigten Dingen angehen soll – von dieser Situation sind einmal alle Persons ausgeschlossen, die NICHTS davon tun – dann gibt es die eine Strategie, die „schwierigen“ Dinge zuerst zu erledigen und dann die „einfachen“ und die entsprechende gegeläufige Strategie.
Soweit – so gut, sollte man denken.
Heute habe ich aber auch gelernt, dass die Defininition von „schwierig“ und „einfach“ schon ganz unterschiedlich sein kann.
Für mich hängt die Zuteilung einer Arbeit zu eine dieser Gruppen vorwiegend vom dafür nötigen Zeitaufwand ab. „Schwierig“ ist also, was viel Zeit braucht und „einfach“ das Gegenteil.
Das kniffelige Fragen häufiger auch in der „schwierigen“ Gruppe anzutreffen sind hängt auch unmittelbar mit der dafür benötigten Zeit zum Finden einer Lösung zusammen.
Manchmal können einfache Dinge – z.B. das Durchforsten des Internets nach Gesuchtem – alleine dadurch zu „schwierigen“ Aufgaben werden, weil man dafür Zeit braucht und es anscheinend doch nicht so „einfach“ ist, das Gesuchte zu finden.
Also auch in derart einfachen Zuordnungen von Eigenschaften können Missverständnisse vorprogrammiert sein. Am Besten daher immer nachfragen, was jemand unter … ja z.B. einfach versteht.
Zum Abschluss zitiere ich noch die ehemalige Moderatorin der beliebten „Millionenshow“ – Barbara Stöckl: Es gibt nur zwei Arten von Fragen – die schwierigen, deren Antwort man nicht weiß und die leichtenb, deren Antwort man weiß.